Opernsänger gewinnt Rassismus-Klage gegen Berliner Verkehrsbetriebe

18.7.2023

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) müssen wegen rassistischen Handelns einiger Kontrolleuer*innen Schmerzensgeld zahlen – ein historisches Urteil. Jeremy Osborne, ein afroamerikanischer Opernsänger aus den USA, der vor einigen Jahren nach Berlin zog, war im Oktober 2020 Opfer eines rassistisch motivierten Vorfalls. Am U-Bahnhof Alexanderplatz wurde der Sänger von Ticketkontrolleur*innen diskriminiert, obwohl er ein gültiges Monatsticket besessen hatte. Die Kontrolleur*innen forderten ihn auf, die Bahn zu verlassen. Es kam zum Streit. Osborne zufolge bezeichneten sie ihn als "Schwarzkopf" und verlangten, sich in Deutschland richtig zu benehmen. Daraufhin wurde er auf eine Metallbank gestoßen, seine Schrammen an Unterarm und Oberschenkel mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die BVG-Kontrolleur*innen, die beim Subunternehmen B.O.S beschäftigt waren, sagten das Gegenteil aus. Das Berliner Amtsgericht hatte an mehreren Verhandlungstagen drei der Kontrolleur*innen befragt und Aufnahmen der Überwachungskameras und von Osbornes Handy gesichtet. Nun entschied das Amtsgericht Berlin-Mitte, dass die BVG dem Opernsänger Schadensersatz in Höhe von 1.000 Euro zahlen muss. Das Urteil ist 16 Seiten lang und noch nicht rechtskräftig. ​

Quelle: Berliner Zeitung, Berlin