Die Budapester Wasserwerke verklagen den ungarischen Staat, weil das städtische Unternehmen seit 2014 dazu verpflichtet ist, Wasser zum gleichen Preis an Wirtschaftsunternehmen und staatliche Dienstleister*innen zu liefern, ohne dafür eine Kompensation vom Staat zu erhalten. Das Unternehmen wird in diesem Jahr einen Verlust von rund 26,7 Millionen Euro verzeichnen müssen, während es 6,1 Millionen Euro als Versorgungssteuer in die Staatskasse einzahlt. Von den 5.000 Kilometern an Wasserleitungen in Budapest sind mittlerweile 2.000 Kilometer veraltet, für deren Sanierung kein Geld vorhanden ist. Seitdem die Budapester Wasserwerke zu staatlich festgelegten Preisen liefern, hätte das zuständige Ministerium jedes Jahr den aktuellen Wassertarif festlegen müssen, der die Kosten für die Trinkwasserversorgung deckt. Dies wurde jedoch seit 2014 nicht mehr gemacht, erklärte Kata Tüttő (MSZP – Ungarische Sozialistische Partei), Vizeoberbürgermeisterin für die Stadtwerke. Die Budapester Wasserwerke bestätigten auf Facebook, dass aufgrund veralteter Rohre immer mehr Rohrbrüche in den größeren Wohnsiedlungen Budapests auftreten. Die erhöhte Belastung durch den gesteigerten Wasserverbrauch in der Hitze stellt eine große Herausforderung dar. Zusätzlich zu den finanziellen Schwierigkeiten leidet das Unternehmen auch unter einem Arbeitskräftemangel. So wurden am 18. Juli 44 Rohrschäden in Budapest gemeldet, von denen sechs zu Wasserknappheit führten. Das veraltete Trinkwassernetz betrifft nicht nur Budapest, sondern das ganze Land. Laut Fachleuten gehen durchschnittlich 20 bis 25 Liter von 100 Litern des in das Trinkwassernetz gepumpten Wassers aufgrund gebrochener oder rissiger Leitungen verloren. In einigen Fällen kann der Verlust sogar 40 bis 50 Prozent betragen.