Eine Fachdelegation der Berliner Abteilung Mieterschutz und Quartiersentwicklung besuchte zwecks Lokalaugenschein und Fachaustausch vom 23. bis zum 24. März die Stadt Wien. Die Delegation besichtigte dabei unter anderem das Sonnenwendviertel und die Per-Albin-Hansson-Siedlung. In Sachen Fachaustausch fanden an diesen beiden Tagen zudem Vorträge von Magistrats-Expert*innen zum Wiener Fachkonzept Öffentlicher Raum und zur Gebietsentwicklung Stadterneuerung statt. Die Berliner Delegation traf sich auch zu einem Gespräch mit Stadtrat Jürgen Czernohorszky.
Die Abteilung Mieterschutz und Quartiersentwicklung ist eine Abteilung der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Die Quartiersentwicklung des Landes Berlin fußt auf drei Säulen: Förderprogramme und -strategien für lebendige Quartiere und Zentren, Stadterneuerung sowie Quartiersmanagement im Kontext des sozialen Zusammenhaltes. Gegenwärtig erhalten 34 Quartiere in acht Bezirken mit etwa 420.000 Einwohner*innen Fördermittel aus dem Programm "Sozialer Zusammenhalt". In jedem Gebiet gibt es einen Quartiersrat, welcher sich aus Anrainer*innen, Vertreter*innen lokaler Einrichtungen sowie Partner*innen der Quartiersentwicklung zusammensetzt. Entschieden werden hier langfristige Ziele der Gebietsentwicklung und die Vergabe von Projektfördermitteln. Im Prinzip geht es um Integration und Verbesserung des Zusammenlebens im Kiez – oder auf Wienerisch Grätzl.
Der Fachaustausch mit der Berliner Delegation begann am 23. März mit einem Vortrag zum Fachkonzept Öffentlicher Raum. Im Vortrag wurde unter anderem erläutert, wie viele Fachdisziplinen und welche Magistratsabteilungen an der Planung, Gestaltung und Bewirtschaftung des öffentlichen Raumes beteiligt sind – verschiedene Sichtweisen und Ansätze sollen hier zusammengebracht werden. Die Ausgangslage hinter der Überlegung des Fachkonzepts war, dass der öffentliche Raum in Wien vielfältiger, lebendiger und diverser wird. Dies im Kontext einer hohen Regelungsdichte, zunehmender kommerzieller Nutzung, verstärktem zivilgesellschaftlichen Engagement, veränderter Nutzbarkeit aufgrund des Klimawandels sowie auch einer insgesamt höheren öffentlichen Aufmerksamkeit für das Thema. Das Fachkonzept Öffentlicher Raum selbst entstand zwischen Jänner 2015 und Juni 2016. Ein wesentlicher Grundsatz des Fachkonzepts ist das Arbeiten vor Ort. Nach dem Vortrag zum Wiener Fachkonzept machte sich die Berliner Delegation auf den Weg zum Sonnwendviertel und in die Per-Albin Hansson-Siedlung, um sich nach dem fruchtbaren theoretischen Input die gelungene Gestaltung des öffentlichen Raumes in Wien auch in der Praxis zu vergegenwärtigen.
Am 24. März wurde die Berliner Delegation bei einem Fachvortrag von zwei Expert*innen der Abteilung Technische Stadterneuerung (MA 25) über die Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*) informiert. Diese Service-Einrichtung unterstützt den Wiener Weg der sanften Stadterneuerung seit 50 Jahren unter Miteinbeziehung der Bevölkerung. Die Gebietsbetreuungen Stadterneuerung sind im Auftrag der MA 25 tätig. Die GB* starten, begleiten und unterstützen Initiativen für eine lebenswerte Nachbarschaft – die Stadtteilexpert *innen informieren und beraten zum Wohnen, Wohnumfeld, zur Nachbarschaft und zu städtischen Entwicklungen in enger Kooperation mit der MieterHilfe und sind in enger Kooperation mit den Fachdienststellen des Magistrats. Nach dem Vortrag zur Wiener Gebietsbetreuung Stadterneuerung besuchte die Berliner Delegation den amtsführenden Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal, Jürgen Czernohorszky, wo die Delegation über die möglichen Ziele des künftigen Stadtentwicklungsplans in Richtung des neuen Klimafahrplans und das Ziel "Raus aus Gas bis 2040" informiert wurde.