Das städtische Unternehmen Prague City Tourism (PCT) bewirbt die Stadt mit dem neuen Motto "Machen wir Prag gemeinsam zu einer nachhaltigen Stadt". Doch je größer eine Stadt ist, desto komplexer wird ihr Weg zur Nachhaltigkeit. Für historische Städte wie die tschechische Hauptstadt ist die Situation noch viel schlimmer. Neben den rund 1,3 Millionen ständigen Einwohner*innen muss sich Prag täglich mit weiteren Zehntausenden von Menschen auseinandersetzen, die in der Metropole arbeiten sowie mit einer Vielzahl von in- und ausländischen Tourist*innen. Und jeder Mensch will die Gelegenheit nutzen, die Stadt zu sehen und zu genießen. "Dies muss jedoch in ausgewogener Weise geschehen, so dass die Interessen aller Beteiligten im Gleichgewicht sind. Prag hat alles getan, um rücksichtsvolle Tourist*innen anzuziehen, die eine Bereicherung für die Metropole sein wollen", heißt es in der Pressemitteilung von PCT. Prag wolle Kund*innen und Tourist*innen anlocken, die sich in der Metropole mit Respekt gegenüber den diversen historischen Denkmälern und den Einheimischen verhalten und gleichzeitig nachhaltig handeln. Die Suche nach verantwortungsvollen Tourist*innen war einer der Gründe, warum die neue Website namens Prague Sustainable ins Leben gerufen wurde. Prag versucht die Besucher*innen etwa davon zu überzeugen, keine Airbnb-Dienste in Anspruch zu nehmen, lokal produzierte Lebensmittel zu konsumieren und das Alltagsleben der Prager*innen und vor allem ihr Recht auf Nachtruhe zu respektieren. Das Tourist*innenaufkommen in Prag ist extrem hoch. Nach einer Untersuchung des Instituts für Planung und Entwicklung, das am Tourismuskonzept der Stadt Prag mitgewirkt hat, befinden sich auf einem Hektar des historischen Teils von Prag 257 Tourist*innen. Zum Vergleich: Wien, München, London oder Amsterdam haben mit einer Belastung von etwa 150 Tourist*innen pro Hektar zu kämpfen. Städte wie Berlin, Rom, Paris oder Barcelona kommen nicht mal auf hundert Tourist*innen pro Hektar. Und Mailand und Lissabon kommen gar auf weniger als 50 Tourist*innen pro Hektar.