Die größte städtische Firma, der Prager Verkehrsbetrieb (DP), hat im vergangenen Jahr 145 Millionen Euro aus Fahrscheinverkäufen eingenommen. Die Hauptstadt musste seinen Fortbestand jedoch mit weiteren 673 Millionen Euro subventionieren. Sollten die Kosten für den Prager öffentlichen Verkehr weiterhin den größten Teil des Prager Stadtbudgets ausmachen, müssten demnächst die Fahrscheinpreise deutlich verteuert werden, so der Direktor von DP, Petr Witkowski. Im europäischen Vergleich sei die Situation nicht befriedigend. In den meisten Städten würden die Fahrscheinpreise einen viel höheren Anteil decken. Darüber hinaus müsse sich der Betrieb auf weitere Maßnahmen vorbereiten, wie beispielsweise auf die Streichungen von mehreren Linien, die nicht rentabel seien oder auf die Erhöhung der Intervalle, in denen die Verkehrsmittel verkehren. Die aktuellen Fahrscheinpreise seien nicht nachhaltig. Die Vorschläge des Direktors stießen jedoch auf deutliche Ablehnung seitens des Prager Verkehrsstadtrats Zdeněk Hřib (Piratenparte). Die Tarife für den öffentlichen Verkehr in Prag würden nicht vom Direktor des Verkehrsbetriebes, sondern von der Stadtverwaltung festgelegt, hieß es. Es sei eine politische Entscheidung. Zu dieser Problematik äußerte sich auch der Finanzstadtrat Zdeněk Kovařík (ODS – Bürgerdemokratische Partei), der Witowski Recht gab und eine Diskussion über die Fahrpreise nicht ausschloss. Der Prager öffentlicher Verkehr sei nämlich ein sozial-ökologisches Projekt, dessen Kosten nur steigen würden. Die Preise müssten dementsprechend angepasst werden. Der letzte deutliche Preisanstieg erfolgte 2021. Die Kosten für die Öffi-Jahreskarten sind jedoch seit 2015 unverändert.