Rund die Hälfte der drei Millionen in Deutschland lebenden Türk*innen haben einen türkischen Pass und sind daher in der Türkei wahlberechtigt. Unter den Wähler*innen in Deutschland triumphierte Erdoğan bei der Stichwahl mit über 65 Prozent, nur in Berlin herrschte ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan mit 49,2 Prozent und dem Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu mit 48,8 Prozent. Das ist ein deutschlandweit einmaliges Ergebnis, in allen anderen deutschen Städten führte Erdoğan deutlich. Die regionalen Unterschiede erklären sich vor allem mit den Einwanderungshintergründen. Die in den Sechzigerjahren als Gastarbeiter*innen angeworbenen Türk*innen stammen hauptsächlich vom Land und aus islamisch-konservativen Gegenden in Anatolien und stehen eher Erdoğan nahe. Bei kurdisch-stämmigen Menschen ist der Zuspruch zu Erdoğan deutlich geringer und der Anteil dieser ist in Berlin besonders hoch: Schätzungen gehen davon aus, dass circa 150.000 Kurd*innen in Berlin leben.