Der Busverkehr ist nicht schneller, sondern langsamer geworden. 2020 fuhren die Busse der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im Schnitt mit 18,2 Kilometern pro Stunde durch die Stadt, im vergangenen Jahr waren es nur noch 17,9 Kilometer pro Stunde. Dabei sah der Fahrplan eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 18,9 Kilometern in der Stunde vor. Die BVG braucht nun mehr Fahrzeuge, mehr Personal und damit auch mehr Geld. Weil Busse und Straßenbahnen langsamer geworden sind, muss das Landesunternehmen nach eigenen Angaben allein für die Jahre 2023 bis 2025 rund 100 zusätzliche Fahrer*innen einplanen. Das sei mit einem Aufwand von rund 15 Millionen Euro pro Jahr verbunden, so die BVG. Außer weiteren Ampelvorrangschaltungen und Busspuren wird ein schärferes Vorgehen gegen Regelverstöße diskutiert, denn immer häufiger stehen Fahrzeuge auf Busspuren. Der kommunale Busbetreiber ESWE aus Wiesbaden hat begonnen, Frontkameras zu installieren. Auch Berlin möchte das System nun testen. Auf Knopfdruck nimmt das System fünf Fotos auf, gleichzeitig notiert es die Uhrzeit und die GPS-Daten des Standorts. Nach der Rückkehr auf den Betriebshof werden die Daten geprüft. Dann wird entschieden, ob die Fotobeweise an die Verkehrsbehörde weitergeleitet werden, die ihrerseits darüber befindet, ob sie ein Verfahren einleitet. In diesen Fällen müssen die Falschparker*innen mit mindestens 55 Euro Bußgeld rechnen. Aus Sicht des Berliner Senats könnte der Einbau von Frontkameras zumindest im Rahmen eines Pilotprojekts eine sinnvolle Investition sein, insbesondere um die aus den täglichen Störungen des öffentlichen Verkehrs resultierenden Mehrkosten sowie den Qualitätsverlust für den ÖPNV zu reduzieren.