Die steigende Anzahl von Autos auf den Straßen von Budapest hat das Parken von Jahr zu Jahr schwieriger gemacht. Die Entscheidung der ungarischen Regierung, das Parken aufgrund der Pandemie im Jahr 2020 kostenlos zu machen, hat die Situation weiter verschärft. Der achte Bezirk Budapests zielt darauf ab, die Parkplatzsituation zu verbessern und hat bereits einige erste Schritte unternommen. Eine Bezirksdelegation fuhr nach Wien, um von Expert*innen der Stadt Wien neue Ideen und bewährte Verfahren in den Bereichen Mobilität und Parken sowie sozialer Wohnbau zu sammeln.
Platz ist in Städten ein knappes, kostbares Gut. Aufgrund seines großen Platzbedarfs ist das Auto in der Stadt nicht das effizienteste Verkehrsmittel. Die Wiener Parkraumbewirtschaftung zielt auf eine stadtverträgliche Verwendung des Autos ab. Transporte, die ohne Auto kaum oder nur schwer möglich sind, wie etwa die Beförderung von Menschen mit Beeinträchtigungen, Fahrten in Gebiete oder zu Zeiten ohne (attraktiven) öffentlichen Verkehrs oder der Transport schwerer oder sperriger Güter sind jedoch wichtig. Der Autoverkehr und hier insbesondere der Wirtschaftsverkehr müssen daher auch in der Stadt effizient und flüssig sein. Je weniger Konkurrenz um die knappen Fahr- und Abstellflächen, desto flüssiger der Verkehr.
Ein wichtiges Instrument, diese Konkurrenz einzuschränken, sind die Kurzparkzonen. Wien hat im Jahr 1993 mit rund 11.500 gebührenpflichtigen Stellplätzen im Zentrum begonnen. Nach etappenweisen Erweiterungen gibt es heute in Wien flächendeckende Kurzparkzonen mit rund 423.000 Stellplätzen und eine deutliche Reduktion der Auslastung der Parkplätze auf den Straßen. Ebenso wichtig für diese positive Entwicklung ist der Ausbau des Mobilitätssystems in der Stadt. Der öffentliche Verkehr, die Bedingungen für den Fahrrad- und Fußverkehr sowie das Angebot an Garagen werden laufend verbessert. Daher bleibt in diesem Zusammenhang auch immer öfter das Auto stehen und mehr und mehr Menschen nützen etwa das Rad oder den öffentlichen Verkehr.
Neben der Thematik der Parkraumbewirtschaftung stand auch der soziale Wohnbau in Wien im Fokus des Fachaustausches – ein fachkundiger Experte der Stadt bot der Delegation diesbezüglichen Einblick. Wien hat viel Erfahrung beim leistbaren Wohnen. Die Stadt setzt sich für geförderten Wohnbau ein und hat den Verkauf dieser kommunalen Liegenschaften nie in Betracht gezogen. Bei Programmen und Entscheidungen stellt Wien immer die Menschen in den Mittelpunkt. Über 60 Prozent der Wiener*innen leben in geförderten Wohnungen, entweder in Gemeindewohnungen oder Genossenschaftswohnungen. Das große Angebot an diesen Wohnungen hat im Übrigen einen preisdämpfenden Effekt auf den Wohnungsmarkt.
Die Delegation traf bei ihrem Fachaustausch zu urbanen Themen weiters auch den Gemeinderat und Landtagsabgeordneten Erich Valentin. Zur Sprache kamen sowohl Geschichte und Struktur der Stadt Wien als auch aktuelle Themen diverser Politikfelder. So wurde in einem breiten Themenspektrum konkret etwa die Migration in der Stadt im Kontext des Krieges in der Ukraine, der soziale Wohnbau, der Modal Split als erfolgreiches Konzept in Wien oder auch die neue U-Bahnlinie U5 besprochen. Da sowohl dem Vizebezirksbürgermeister Dániel Rádai als auch dem Gemeinderat Erich Valentin Radwege und deren Ausbau ein besonderes Anliegen sind, wurde auch dieses Thema besprochen.