Bürgermeister Ludwig trifft Vertreter*innen unterschiedlichster Religionsgruppen

Stadt Wien ruft "Religionsrat" ins Leben

24.10.2023

In Wien wird ein "Religionsrat" ins Leben gerufen. Das hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am vergangenen Donnerstag, 19. Oktober 2023, nach einem Treffen mit Vertreter*innen verschiedener Religionsgemeinschaften verkündet. An der Sitzung mit dem Stadtchef nahmen unter anderem auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, sowie Oberrabbiner Jaron Engelmayer teil.

Bei pro-palästinensischen Demos waren zuletzt auch in der österreichischen Bundeshauptstadt antisemitische Parolen skandiert worden. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hob nach der Zusammenkunft hervor, dass das Ausmaß der Proteste in Wien im Vergleich zu anderen Städten in Europa geringer gewesen sei. Es sei anzunehmen, dass einer der Gründe dafür sei, dass die Vertreter*innen der Religionsgemeinschaften hier mäßigend eingewirkt hätten.

Er betonte dabei vor allem die Wichtigkeit des interreligiösen Dialogs für ein friedvolles Zusammenleben. Die unterschiedlichen Religionsgemeinschaften würden in Wien schon seit Jahren intensiv und sehr gut zusammenarbeiten. Deshalb, so Ludwig, trete er auch für die Einrichtung eines neu zu schaffenden, unabhängigen Wiener Religionsrates ein. Im Rat sollen die anerkannten Glaubensrichtungen vertreten sein. Angesiedelt wird die neue Institution beim Stadtchef selbst.

Um die Kontakte zu verstärken, habe er nun angeregt, einen Religionsrat in Wien zu gründen. Hier würden zumindest jene Probleme besprochen werden können, die man auf kommunaler Ebene behandeln könne. "Den Nahost-Konflikt werden wir in Wien nicht zufriedenstellend lösen", gab er zu bedenken. Aber man könne dazu beitragen, dass es in Wien ein Miteinander der Religionsgemeinschaften gebe. Sie würden mit der Gründung des Rats nicht Öl ins Feuer gießen, sondern dazu beitragen, dass der Frieden in der Stadt gewährleistet bleibe. "Ich bin allen verantwortlichen Religionsgemeinschaften dankbar, dass sie sich in den vergangenen Wochen sehr mutig geäußert haben", so der Bürgermeister.

Man wolle zeigen, dass man gemeinsam auftrete und dass man keine Angriffe auf Menschen dulde. Dies solle noch stärker in die Bevölkerung hineingetragen werden. Dabei solle vor allem der Bildungsbereich, aber auch die Bereiche Kultur und Sport verstärkt anvisiert werden. Bereits jetzt, so gab Ludwig zu bedenken, gebe es eine enge Zusammenarbeit der Religionen mit der Stadt. Es gebe aber noch Bereiche, wo man nachjustieren könne. Eine Konkurrenz zu Bundeseinrichtungen wolle man nicht sein, hob der Bürgermeister hervor. Treffen in größerer Runde sollen mindestens zwei Mal im Jahr stattfinden. Wenn der Bedarf bestehe, könne es aber auch häufigere Treffen geben, so Ludwig.